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70mai Omni im Test – die smarte, 360 Grad drehende Dashcam

Getestet von Torsten S. am
Vorteile
  • schöne, scharfe, kontrastreiche Video in 1080p
  • gute Bildqualität bei Fotos
  • stylisches, kompaktes Design mit LED-Ring
  • viele Aufnahmemöglichkeiten durch drehbare Kamera
  • intelligente Funktionen (mit verbauten 4G-Modul)
  • gute, übersichtliche App
  • Kollisionserkennung und Spurerinnerungsfunktion
  • großzügiger Lieferumfang
  • (ausschaltbare) Fahrbewertung durch "MaiX"
Nachteile
  • Sprachbedienung funktioniert nicht immer & falsch
  • Auflösung nicht in 4K - Kennzeichen unerkenntlich
  • kein MicroSD-Slot - App muss installiert werden
  • keine Taste für Unfall-Videos -nur Sprachbedienung
  • Klebepad unpraktisch beim Benutzen mehrerer Autos
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Wir testen hier die Dashcam 70mai Omni. 70mai war einmal ein Teil des Xiaomi Ökosystems, was die Erwartungen an eine Dashcam für knapp 200€ sicherlich hoch ansetzt. Wir konnten bereits einige Kameras des Herstellers testen, die allesamt mit cleveren Funktionen und sehr guter Aufnahmequalität zu einem fairen Preis überzeugen konnten. Mit der neuen Omni erweitert 70mai sein Sortiment um eine 360 Grad drehbare Kamera mit integriertem GPS, Spur- und Verkehrswarnungen, integriertem Speicher und Sprachsteuerung. Wie sich die drehbare Kamera im Test schlägt und welche Funktionen die smarte Dashcam mit „MaiX“ mitbringt, erfahrt ihr jetzt im Test.

70mai Omni Design und Verarbeitung 15

Design und Verarbeitung

Die 70mai Omni ist schon auf den ersten Blick keine gewöhnliche Dashcam … Neben dem kompakten, ovalen Design fällt vor allem die drehbare Kameraunterseite auf. Mit 51 x 51 x 93 Millimetern ist die Dashcam trotz des außergewöhnlichen Designs sehr kompakt und mit 480 Gramm auch nicht zu schwer. Erhältlich ist die Dashcam aus Kunststoff in den Farben schwarz und rot-weiß.

Die Vorderseite ist zweigeteilt. Oben befindet sich die starre, matte Rundung mit dem rechtsseitigen USB-C-Eingang und gegenüberliegend die drei roten Tasten (Powerbutton und Menürichtungstasten). Ebenfalls an der Seite befindet sich das quadratische 1,2-Zoll-IPS-Display. Darunter befindet sich ein transparenter LED-Ring. Die Seite der drehbaren Kameralinse ist in Klavierlack gehalten – die Linse fügt sich perfekt in das Design ein. Die Kamera lässt sich auch mit der Hand fast rundum drehen.

Auf der Oberseite befindet sich die Klebefläche für die Windschutzscheibe. Diese ist im Winkel verstellbar, sodass man die Kamera an sein Autos anpassen kann. Auf der Unterseite befindet sich noch die Lautsprecheröffnung.

Lieferumfang der 70mai Omni

Der Lieferumfang der 70mai Omni ist umfangreich. Neben der Dashcam bekommt man zwei elektrostatische, transparente Aufkleber und ein Ersatz-Klebepad, mit dem die Kamera bombenfest an der Windschutzscheibe hält. Für den Fall, dass man die Kamera und den elektrostatischen Aufkleber wieder von der Scheibe entfernen möchte, liegt dem Paket auch einen Schaber bei. Ein Adapter (Zigarettenanzünder) mit zwei USB-A-Ausgängen und ein Stromkabel von USB-A auf USB-C sind ebenfalls mit dabei. Etwas schade ist hier, dass 70mai immer noch auf Klebepads setzt, denn so kann man die Dashcam nicht flexibel von Auto zu Auto mitnehmen. Einfach mal so die Dashcam im Mietwagen anbringen ist leider nicht möglich, da kein Saugnapf verbaut ist.

70mai Omni Lieferumfang 8

Zusätzlich zur Kamera gibt es noch ein 4G Erweiterungspaket für die intelligente Parküberwachung und den Autofinder. Dazu liefert 70mai einen SIM-Nadel, das 4G-Modul mit Kabeln zum Einbau und ein weiteres USB-C zu USB-C-Kabel, um die 70mai Omni mit dem Modul mit Strom zu versorgen und die erweiterten Funktionen zu erhalten.

70mai Omni Lieferumfang 11

Montage und Installation

70mai legt der Kamera eine gute bebilderte Anleitung bei. Auch die App führt den Nutzer ausführlich und übersichtlich durch die Menüs und Schritte der Ersteinrichtung. Die Einrichtung der App ist auch in deutscher Sprache möglich. Dazu später mehr …

Bei der Installation der Kamera sollte zunächst der elektrostatische, transparente Aufkleber an der Windschutzscheibe angebracht werden. Zuvor ist es ratsam, die Kamera an der Position einmal anzuhalten, damit die Sicht der Dashcam beim Linksabbiegen nicht teilweise durch den Rückspiegel verdeckt wird. Danach kann die 70mai Omni mit dem Klebepad auf dem Aufkleber befestigt werden. Ist diese installiert, kann auch das 2 Meter lange USB-Kabel zur Stromversorgung rechts in die Dashcam gesteckt werden. Bei mir war die Stromversorgung über den Zigarettenanzünderadapter zwingend notwendig – die USB-C-Ausgang meines Autos reichte seltsamerweise nicht dafür aus.

Wenn man das Modul mit der Parküberwachung installieren möchte, braucht man den Zigarettenanzünder nicht und kann das Modul direkt an die Sicherungen im Auto oder an die Bordspannung des Autoradios anschließen. Auch in diesem Fall benötigt das Modul unbedingt den Dauerstrom der Autobatterie (VCC+). Ansonsten würde auch die permanente Parküberwachung nicht funktionieren. Ich fahre einen Leasingwagen und traute mir daher das Modul nicht in die Bordelektronik des Autos einzubauen. In das Modul kann auch eine MicroSD-Karte eingesteckt werden.

Die Installation und Einrichtung der App gestaltete sich bei mir schwieriger als gedacht, da mein Handy über Android Auto mit dem Auto gekoppelt ist – die Dashcam benötigt zwingend Bluetooth und die WLAN-Verbindung des Smartphones. Bei Android Auto verbindet sich das Smartphone immer wieder mit dem Auto, auch wenn ihr das WLAN wechseln wollt – eine Deaktivierung war bei mir nur möglich, indem ich die App von Android Auto in den Einstellungen vorübergehend deaktiviert habe. Hat man das aber geschafft oder die Kamera aus Frust mit einem Zweithandy verbunden, ist die Einrichtung selbsterklärend und einfach. Auch die Ausgangsposition der drehbaren Linse lässt sich einstellen, wenn man das Display zum Fahrer oder zum Beifahrer drehen möchte.

System und Software

Das 70mai Omni lässt sich teilweise über die Tasten steuern, besser geeignet ist aber die App von 70mai, die dann aber noch deutlich mehr Einstellmöglichkeiten bietet. In der App begrüßt einen ein Bär namens „MaiX“, der auch beim Fahren mit dem Omni wichtig sein kann. Modernere Einstellmöglichkeiten wie der effiziente und platzsparende Videocodec h265 sind bei der Dashcam mit an Bord. Auch die Echtzeitgeschwindigkeit und die Koordinaten können im Video als Wasserzeichen eingeblendet werden. Über die App können auch Streckendaten synchronisiert werden.

Die Dashcam verfügt auch über eine Spurerkennung, das sogenannte “ADAS”. Diese warnt euch akustisch und visuell, wenn ihr die Spur verlasst und andere Fahrzeuge euch zu nahe kommen – natürlich nur im Sichtbereich der Kamera. Für die visuelle Warnung sorgt die LED-Beleuchtung des Rings unter dem Display. “MaiX” warnt euch aber auch mit seiner bewegten Mimik oder schätzt euren Sicherheitsabstand ein. Allerdings war mir die Mimik von „MaiX“ während der Fahrt nicht immer ganz verständlich und nachvollziehbar. Auch wird man bei jedem Verlassen der Spur (obwohl man blinkt – was die Kamera nicht merken kann) und vorausfahrenden Fahrzeugen gewarnt. Wollt ihr von dem KI-Bären “MaiX” für euren Fahrstil nicht gemaßregelt werden, lässt sich die Spurerkennung und “MaiX” auch abschalten. Eine Kollisionserkennung gibt es auch während der Fahrt ohne das Zusatzmodul – sie hat sogar einmal bei einer Kante ausgelöst und lässt sich auch in der Empfindlichkeit einstellen.

Ohne das Parküberwachungsmodul stehen allerdings viele nützliche Funktionen nicht zur Verfügung. Die Kollisionserkennung und die Bewegungserkennung während des Parkens können nur mit dem Modul aktiviert werden. Bei der Bewegungserkennung fokussiert die Kamera die verdächtige Person/Bewegung und dreht sich sogar auf sie zu. Bei der Kollisionserkennung dreht sich die Dashcam um das verdächtige Objekt und versucht, es zu finden, zu fokussieren und aufzunehmen. Wenn die Dashcam etwas Verdächtiges sieht, nimmt sie auf und schickt euch eine Benachrichtigung auf euer Smartphone, wenn ihr die App installiert habt. Ihr habt 30 Minuten pro Tag Zeit, euer Auto auf diese Weise über die 70mai Omni zu beobachten. Sollte das Auto einmal länger stehen, schaltet sich die Dashcam bei zu geringer Bordspannung ab, damit ihr euer Auto noch starten könnt.

Unsere Dashcam ist mit 64 GB Festspeicher (auch als 32 GB und 128 GB Variante erhältlich) ausgestattet. Bei Full-HD-Auflösung und 60 Hz Bildwiederholfrequenz kam ich auf ca. 4 Stunden Aufnahmezeit – danach löscht die Kamera, wie bei einer Dashcam üblich, die ältesten Videos. Wer die Auflösung oder die Bildwiederholrate niedriger einstellt, kommt auf eine längere Aufnahmezeit. Sollte es während der Fahrt zu einem besonderen Vorfall kommen, könnt ihr die 70mai Omni über die Sprachsteuerung bedienen und so das Video/Foto für immer auf dem Festspeicher abspeichern. Das Mikrofon der Dashcam befindet sich oberhalb des Displays. Folgende Befehle stehen zur Verfügung:

  • “shoot left”
  • “shoot right”
  • “take photo”
  • “take selfie”
  • “shoot vlog” (die Kamera dreht sich langsam um 360 Grad, während sie aufnimmt)
  • “shoot inside” (Selfievideo erstellt)
  • “stop/record audio” (Mikrofon ein-/ausgeschaltet)
  • “enable/disable hotspot”

Die Sprachsteuerung konnte im Test leider nur mäßig überzeugen. Bei normal lauter Musik oder Gesprächen im Auto lag die Quote der korrekten Umsetzungen bei mir bei ca. 60% – bei einer Fahrt ohne Musik und ohne Gespräche bei ca. 75%. Das klingt erst einmal ganz gut, aber ich finde das schon kritisch. Angenommen, es kommt zu einem kleinen Unfall oder Auffahrunfall und die Software erkennt dies nicht, dann hat man zwar noch über 3 Stunden Fahrzeit die Aufnahme gespeichert – aber dann ist sie unwiderruflich gelöscht. Bei den „Emergency Videos“ speichert der 70mai auch nur 15 Sekunden (die letzten zehn Sekunden und nach Befehlserkennung noch 5 Sekunden). Ungünstigerweise lässt sich diese Zeit auch nicht verlängern, was aber notwendig ist, wenn die Kamera den Befehl nicht immer oder falsch erkennt. Eine Taste für diese Funktion gibt es leider auch nicht.

Das Übertragen und Ansehen der Videos ist mit der App auf dem Smartphone problemlos möglich, wenn man die Dashcam gekoppelt hat. Allerdings hat der Hotspot der Dashcam bei mir nur eine maximale Übertragungsrate von 2,5 MB/s auf das Smartphone geschafft. Kürzere Videos (von Vorfällen 15s) werden so innerhalb von 10 Sekunden übertragen – längere Aufnahmen dauern dann schon recht lange in der Übertragung. Schade, dass die Omni nicht einfach einen microSD-Kartenslot hat …

Bild- und Videoqualität der 70mai Omni

Neben den smarten Funktionen legt 70mai besonderen Wert auf die Videoqualität. Dank einer großen Blende von f1.5 sollen auch Nachtaufnahmen natürlich wirken. Ein spezieller HDR-Modus soll zudem auch bei komplexen Szenarien eine besonders ausgewogene Belichtung liefern. Der verbaute Kamerasensor ist ein OS02k10 mit einem Aufnahmewinkel von 140 Grad. Die Omni kann in Full-HD 60 und 30 fps filmen. Fotos werden ebenfalls in 1920×1080 aufgenommen.

Die Bildqualität der Fotos ist gut. Im äußeren Bildbereich ist das Bild etwas verzerrt, aber das ist bei einer Dashcam mit einer Linsenöffnung von 140 Grad auch normal. Besonders scharf sind die Bilder aufgrund der etwas geringen Fotoauflösung zwar nicht, aber für ein paar Selfies oder Bilder von der Strecke reicht es allemal. Die Belichtung der Bilder ist 70mai wirklich gut gelungen. Selbst unter schwierigen Bedingungen schafft es die Kamera, natürliche Bilder zu machen. So ist beim Selfie neben dem Innenraum des Autos auch die Außenwelt durch die Fenster noch deutlich zu erkennen. Auch die Nachtaufnahmen sind natürlich und recht scharf. Allerdings ist ein gewisses Kamerarauschen zu erkennen.

Die Videoqualität der Dashcam ist gut. Die bewegten Bilder in Full-HD der 70mai Omni bei Tageslicht wirken schön kontrastreich und natürlich. Auch die Bildstabilisierung arbeitet zuverlässig und bewegte Objekte im Video werden flüssig dargestellt. Wem der kontrastreiche HDR-Modus nicht gefällt, der kann ihn auch abschalten. Nummernschilder kann man mit der Dashcam leider meist nicht sonderlich gut erkennen, es sei denn, das Auto fährt direkt vor einem.

Auch bei Nachtaufnahmen liefert die Kamera für eine Dashcam ein sehr gutes Bild. Das Bildrauschen ist zwar leicht zu erkennen, aber durch die große Blende von f/1.5 ist noch viel zu erkennen. Auch der Fokus geht hier beim Filmen nicht verloren. Autokennzeichen sind auch bei nah vorbeifahrenden Fahrzeugen noch zu erkennen. Ich würde mich sehr ärgern, wenn mir jemand ins Auto fährt und Fahrerflucht begeht, aber das Nummernschild des Unfallverursachers nicht zu sehen ist. Mit höherer Auflösung hat man einfach eine größere Chance, das Nummernschild noch zu erkennen. Schade ist nur, dass die Kamera kein 4K unterstützt. Das macht zwar bei unserem kleinen Festspeicher von 64 GB nicht wirklich Sinn, aber wenn die Dashcam microSD-Karten unterstützen würde, wäre das wirklich noch zeitgemäß.

Testergebnis

Getestet von
Torsten S.

70mai liefert mit der Omni eine moderne, neuartige, interessante Dashcam mit 360 Grad Drehungsmöglichkeit und smarten Funktionen unter 200€. Nach dem Testen sehe ich die Kamera als gute Wahl für viele Autofahrer an, bin aber hin- und hergerissen, weil jede beworbene Stärke bei der 70mai Omni aber meist auch eine Schwäche hat

Die Aufnahmequalität der Kamera ist wirklich gut, wenn auch nicht ganz scharf, weil 70mai auf 4K verzichtet. Die Videos in 1080p mit der Kamera werden bei allen Lichtbedingungen natürlich und kontrastreich. Auch viele der Funktionen (Kollisionserkennung, Fahrbewertung, VLOG, …) sind manchmal sinnvoll und können auch bei täglichen Fahrten helfen. Leider versucht 70mai mit der Omni meiner Meinung nach vieles zu modern und smart zu machen. Ich könnte über die teilweise fehlerhafte Spracherkennung hinweg sehen, wenn 70mai für eine Auslösetaste für Videos auf der Kamera verbaut hätte – hat der Hersteller leider aber nicht. 

Viele smarte Funktionen mit dem 4G-Modul (Parküberwachung, Echtzeitvideos, wenn man selbst nicht fährt) der Omni könnten im Alltag sicherlich sehr gut unterstützen – jedoch muss das Modul an die Bordelektronik des Autos angeschlossen werden, was vor allem Besitzer neuerer Autos ein Dorn im Auge sein dürfte. Auch die Speicherfunktion auf den Festspeicher ist nicht optimal gelungen, weil der Hotspot der Dashcam recht langsam von der Datenübertragung ist. Besonders schade, dass man bei der Omni da auch noch auf einen microSD-Slot verzichtet. Damit wird man dann sogar gezwungen, die App zu installieren, damit man überhaupt Zugriff auf seine Videos hat.

Wenn ihr gerne eine Dashcam im Auto haben möchtet, die vielseitige Funktionen bietet, ihr gerne auch mal die Insassen aufnehmen oder VLOGs eurer Fahrten machen wollt, dann ist die 70mai Omni durch seine natürliche Kamera eine passende Wahl für euch. Für andere Nutzer empfehle ich günstigere Modelle wie die 70mai A800s (zum Test) oder die Botslab G980H (zum Test), die beide auch über 4K-Auflösung beim Aufnehmen verfügen.

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