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Marktriese Xiaomi hat mit dem Xiaomi Mi Vacuum 1 und dem Roborock S50 den Markt für Saugroboter ordentlich auf den Kopf gestellt. Nicht zuletzt wegen seines unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnisses rollt er auch hierzulande durch zahlreiche Wohnzimmer. Jetzt klopft ein neuer Alleskönner an die Tür und will dem Xiaomi Konkurrenz machen – durch identische Funktionen, gute Reinigungsleistung und einen Kampfpreis. Ob der 360 S6 dem Platzhirsch das Revier streitig machen kann, soll der Test zeigen.
Lieferumfang und Inbetriebnahme
Wer keine Lust hat, die englische Anleitung oder gar den Quick-Start-Guide zu lesen, kann trotzdem gleich loslegen: Saugroboter auspacken, auf den Boden stellen und die Start-Taste drücken. Die zwei Reinigungsbürsten beginnen zu rotieren, der Saugmotor springt an und der Robo rollt los.
Wer es etwas gemütlich und mit mehr Überblick haben möchte, breitet erstmal alles vor sich aus:
- Saugroboter 360 S6
- Ladedock
- Wassertank
- Wischmop
- Staubbehälter mit Filter
- Anleitung
- Reinigungs-Werkzeug
- Netzteil, EU-Netzstecker und Adapter für weitere Länder
Auch für die pflichtbewusste Ersteinrichtung braucht es streng genommen keine Anleitung, ein Digital Native bekommt das mühelos hin: Netzstecker einstöpseln, einen geeigneten Platz für das Ladedock finden, das überschüssige Kabel unten im Dock verstauen und den Saugroboter mit den Kontakten nach vorne andocken. Wichtig ist bei der Positionierung der Ladestation laut Anleitung, dass sie nach links und rechts mindest einen halben Meter und nach vorne mindestens 1,5 Meter Abstand zum nächsten Objekt hat. In der Praxis hat es zwar auch mit weniger Platz geklappt, doch dann benötigte der S6 mehrere Versuche, um sein Körbchen zu finden.
Während des Ladevorgangs pulsiert die LED an der Oberseite, nach rund drei Stunden ist der 3200 mAh Akku voll und die LED leuchtet permanent blau. Mit vollem Akku kann es dann losgehen, auf zwei unterschiedliche Arten. Variante 1: Start/Stopp auf die On/Off-Taste, ab in die Ladestation geht’s mit einen Druck auf die Haus-Taste. Variante 2: Die Einrichtung im WLAN via App, die sehr intuitiv verläuft, dazu mehr unter App und Funktionen.
Saugen und Wischen
Der 360 S6 ist ein cleveres Kerlchen. Putzen nach Plan statt planlos quer durch die Bude. Verantwortlich dafür ist der Laser-Distance-Sensor, der erhöht oben auf dem Saugroboter den Überblick behält. Wenn der S6 das Ladedock verlässt, dreht er eine Pirouette, um sich zu orientieren, erst dann fährt er los.
Im Automatik-Modus dreht er gegen den Uhrzeigersinn an den Außenwänden seine Runde, ehe er im Zickzack den Boden abfährt. Das System ist auch bei Xiaomi bewährt und garantiert, dass kein zugänglicher Winkel der Wohnung vergessen wird. Am In-App-Screenshot lässt sich gut erkennen, wie der Robo vorgeht. Der grüne Kreis ist seine Position, das grüne Quadrat ist seine Ladestation. Mittig im Raum steht ein Tisch, deshalb ist er dort “konfus” gefahren.
Nach diesem Prinzip arbeitet der 360 S6: Zwei (eine mehr als der Xiaomi) rotierende Bürsten an der linken und rechten Außenseite fegen den Schmutz vor den Saugroboter, der dann mit seiner allesfressenden Hauptbürste mit Gummilippen darüber rollt und ihn einsaugt. Der Schmutz landet im 400 ml großen Staubbehälter.
Mit einer Saugleistung von maximal 1800 Pascal liegt er nur ganz knappt hinter seinem Vorbild, dem Xiaomi Roborock S50 mit 2000 Pascal. Die Leistung lässt sich in der App in drei Stufen regeln: Quiet, Standard und Powerful. Der Akkuverbrauch ist auf maximaler Leistung logischerweise Höher, in der Regel reicht bei normalen Verschmutzungen “Standard”. Die Geräuschentwicklung ist absolut erträglich, laut Hersteller sind es 65 Dezibel. Während der 360 S6 saugt, kann man noch bequem am Laptop arbeiten, ohne sich ernsthaft gestört zu fühlen.
Lässt man die Zimmertüren offen, rollt der Roboter nach abgeschlossener Zimmerreinigung in den nächsten Raum weiter. Höhenunterschiede von 1,5 cm kann er dabei überwinden. Das gilt auch für Teppiche, die er obendrein als solche erkennt und die Saugleistung automatisch erhöht.
Vor jedem Saugvorgang sollte man jedoch prüfen, ob kleine Gegenstände oder lose Kabel herumliegen. Letztere frisst er nämlich leidenschaftliche gerne, direkt gefolgt von Haargummis. Meistens hat das zur Folge, dass er das Saugen einstellt, stehen bleibt und Alarm schlägt. Die Sprachausgabe plappert “Help me”, die App benachrichtigt: “Master, I’m stuck”.
Ansonsten geht der S6 sehr sensibel mit seiner Umgebung um, wertvolle Möbelstücke werden mit Sicherheit nicht beschädigt, Zusammenstöße sind die absolute Ausnahme. In unbekannten Räumen stupst er höchstens mal das für ihn neue Tischbein an. Der mechanische “Rundum”-Sensor funktioniert wie ein Schwimmring, der in Kombination mit der Lasermessung sehr präzise arbeitet. Abstürze an Treppen wird sich der 360 S6 ebenfalls nicht leisten, weil er vorne an der Unterseite einen Drop-Sensor verbaut hat.
Die Bilderfolge zeigt sehr gut, wie gründlich der 360 S6 seine Arbeit macht. Zu Testzwecken soll er während eines automatischen Saugvorgangs eine Ladung feines Mehl vom Holzboden entfernen. Während er im Zickzack Bahn für Bahn durch die Wohnung pflügt, fährt er mehrmals versetzt über die betroffene Stelle. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Das Mehl ist fast restlos im Behälter gelandet, nur eine Stelle (oben rechts im Bild) hat er offenbar “übersehen”. Doch einen Joker hat der Robo noch im Ärmel, um das Ergebnis tatsächlich perfekt zu machen: Er kann auch wischen.
Und so funktioniert’s: Bei Bedarf wird hinten an die Unterseite ein kleiner Wassertank gesteckt und ein Mopping-Pad daran befestigt. Über kleine Öffnungen tropfen Wasser und Reinigungsmittel kontinuierlich nach und halten den Mop feucht.
Vorab sei klargestellt: Die Wisch-Funktion des 360 S6 kann keine gründliche Reinigung mit dem Wischmop ersetzen. Dazu fehlen ihm ausreichend Wasser, Reinigungsmittel und vor allem “Anpressdruck”. Das heißt aber nicht, dass die Wisch-Funktion schlecht ist. Im Gegenteil: Kleinere und vor allem nicht fest eingetrocknete Flecken bekommt der S6 gut weggewischt. Und nach einem ganzen Zick-Zack-Durchgang sieht der Boden, flüchtig betrachtet, aus wie geleckt. Optimieren lässt lässt sich das Ergebnis, wenn man den Mop vor der Montage auf der ganzen Fläche befeuchtet.
Bevor der Saug-Wisch-Roboter seine Kreise zieht, sollten allerdings die Teppiche vom Boden genommen werden, denn die wischt er gnadenlos mit. In der App lässt sich das aber ändern: Auf dem Grundriss lassen sich (quadratisch) Areale einzeichnen, die der Robo nicht befahren darf. Als hätte man eine unsichtbare Wand gezogen, wischt er brav um den Teppich herum oder macht Halt vor einem “verbotenen” Zimmer.
Nach gut 1,5 Stunden auf Achse ist die Akkuladung bei 20% und der 360 S6 steuert die Ladestation an. Hier fällt dann auch der einzige Kritikpunkt an der Wisch-Funktion auf: Das Fehlen einer wasserdichten Kunststoffmatte, wie sie beim Roborock S50 dabei ist. Denn sobald der Saugroboter in die Ladestation fährt, steht der feuchte Mop auf der gleichen Stelle, bis man ihn abnimmt. Das mag das gute Holzparkett überhaupt nicht.
Verarbeitung, Reinigung und Wartung
Nutzt man den Saugroboter über die App, dann protokolliert diese dessen Einsatzminuten. Nach einer gewissen Zeit meldet sie dann beispielsweise “Clean filter”. Spätestens dann sollte man den Deckel öffnen und die Filtereinsätze reinigen. In der Anleitung ist das Prozedere detailliert erklärt, auch der Zusammenbau. Das Wichtigste in Kürze: Filter rausnehmen, absaugen/ausschütteln oder mittels der mitgelieferten Bürste abbürsten. Mit kaltem, klaren Wasser durchspülen ist laut Anleitung auch ok, vor dem Einbau müssen die Filter wieder staubtrocken sein.
Wer Haustiere oder lange Haare hat, muss vermutlich öfter einen kleinen Kundendienst durchführen. Die Haare wickeln sich sowohl um die vorderen Bürsten als auch um die mittlere. Das mitgelieferte Tool hat ein praktisches Messer integriert, mit dem sich die Haare gut entfernen lassen. Am leichtesten geht das, wenn man die Bürsten ausbaut, was im Handumdrehen erledigt ist; für die Seitenbürsten ist ein Kreuz-Schraubendreher nötig.
Das matt-weiße Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und unempfindlich gegenüber Kratzern – eine nicht unbedingt notwendige Eigenschaft, da der 345 x 100 mm große Saugroboter ohnehin kaum Berührungspunkte mit Wänden oder Möbelstücken hat. Die ausgefeilte Rundum-Sensorik macht einen sehr guten und zuverlässigen Job.
App und (Reinigungs-)Funktionen
Alles kein Problem, wenn wenn man ein Android-Telefon hat: Einfach den QR-Code in der Anleitung scannen und schon kommt die App aufs Handy. Anders läuft es (aktuell) für Iphone-User: Der QR-Code führt ins Leere. Auf Nachfrage gibt der Hersteller den Tipp, im Appstore nach “36OSmart” zu suchen, mit großem Buchstaben “O” und großem “S”. Und tatsächlich taucht die App dann auf.
Beim ersten Start der englischen App müssen ein Account erstellt und die Zugangsdaten für das WLAN eingegeben werden. Wenn das geschehen ist, prüft die App die Firmware des Saugroboters und aktualisiert sie gegebenenfalls. Im Startbildschirm der App lässt sich der S6 starten und stoppen. Angezeigt wird der Ladezustand, (ab der zweiten Reinigung) die zu reinigende Fläche in Quadratmetern und die dafür eingeplante Zeit.
Klickt man auf “Enter device”, öffnet sich ein weiteres Fenster, das (ab dem zweiten Reinigungsvorgang) einen vom Saugroboter gescannten Grundriss und die Fahrstrecken des S6 zeigt. Ebenso abzulesen sind (zeitversetzt) der Standort des Staubsaugers und der Ladestation. Natürlich lassen sich in den Einstellungen auch Änderungen an der Lautstärke (laut/leise), LED (an/aus) und Timer vornehmen.
Die Funktionen im Überblick:
- History: Hier ist protokolliert, wann, wie lange und wie viele Quadratmeter der 360 S6 bislang gereinigt hat
- Schedule: Reinigen nach Zeitplan, egal ob täglich, wöchentlich oder monatlich
- Do not disturb: In der festgelegten Zeitspanne ist der Roboter stumm und fährt nicht automatisch los
- Restore Map: Zeigt bislang gescannte Grundrisse und ermöglicht deren Auswahl
- RC mode: Fernsteuerung (funktionierte im Test nicht) *Update 5. September 2018: Seit dem jüngsten Update funktioniert der RC mode tadellos.
- Settings: Lautstärke, LED, Reboot, Namen ändern
- Share device: Settings an anderen User schicken
- Positioning: Roboter zeigt und ruft Position
- Maintenance: Zeigt an, wann Filter oder Bürsten eine Reinigung brauchen. Meldung erfolgt automatisch
Testergebnis
Ohne Zweifel: Der 360 S6 ist ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent für den Platzhirsch von Xiaomi. Für rund 330 Euro rollt ein Saugroboter ins Wohnzimmer, der preiswert, leistungsstark und bis ins letzte Detail durchdacht ist. Die Sensorik arbeitet zuverlässig und clever, die App ist intuitiv und bietet viele praktische Funktionen und nicht zuletzt macht der S6 genau das, was er soll: sauber. Die Zusatzfunktion mit Mop und Wassertank ist dabei mehr als nur eine Spielerei und bietet einen echten Mehrwert.
Böse Zungen würden behaupten, der 360 S6 ist nur deshalb so gut, weil er eine dreiste Kopie des Xiaomi Roborock S50 ist. Das lässt sich freilich nicht leugnen, jedoch sollte man anerkennen, dass er eben eine verdammt gute Kopie ist, die obendrein fast identische Features zu einem 100 Euro geringeren Preis bietet.
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Hallo CH-Team,
ich bräuchte mal ne’ Info von euch.
Ich interessiere mich für den 360s Saugi.
Ich habe das Modell für 199€ bei Ebay gefunden. Könnt ihr mir sagen ob das wirklich der von euch getestete 360s ist. Der Preisunterschied zu dem Preis den Ihr angegeben habt ist doch schon recht gross, so das ich zweifle das es der Originale 360s ist.
Hier mal der Link: http://ebay.us/K8GMIC
Danke für eure Bemühungen.
Mfg:)
Der Sauger ist ja schon eine ganze Weile am Markt und auch sein Nachfolger schon draußen. Insofern ist der Preis real.
Hallo Philip,
danke für die Rückmeldung:).
Dann hätte ich nur eine Einschätzungsfrage….lieber oder besser den Mi Vaccum Sauger (ist ja gerade in der Angebotsliste bei euch) oder der 360 S6?
Danke im voraus für die Bemühungen.
Mfg Martin:)
Hallo, kann der 360 S6 mehrere Etagen?
Wie funktioniert denn die ‘Sharing’-Funktion genau?
Ich bin eingeloggt mit meinem O+6T & meine Freundin hat ein iPhone7+.
Nach dem sie die App geladen hat erscheint der Anmelde-Screen, ich weiß zwar welches Passwort ich genutzt habe, aber nich so richtig was in die obere Spalte soll.
Ich dachte, dass sich durch die Sharing-Funktion alles selbst sucht/verbindet.
Hilfe im Netz hab ich leider keine gefunden.
Nachtrag: mit der Handynummer klappt die Anmeldung (mit dem iPhone).
Nur kommt dann die Meldung, dass das Gerät schon mit einer anderen App verbunden ist, auf meinem OnePlus, & meldet mich dann ab.
Noch tu ich mich schwer das Gerät zu verstehen: langer Wohn-/Essbereich mit offenem Durchgang zum Flur, ein Baby mit Spielzeug & 2 Katzen (die von den Bürsten fern gehalten werden müssen).
Außerdem kommt immer nach 5Min ‘The top radar has been blocked’.
Man benötigt ZWEI Accounts für die Sharing-Funktion. Meldet man sich mit den selben Accountdaten auf 2 Geräten (z.B. Handy * Tablet) an, so ist nur die letzte Anmeldung aktiv, die Verbindung zum 1. Gerät wir dann getrennt. Will man mit 2 Geräten GLEICHZEITIG den Roboter steuern können, so muss man auf dem 2. Gerät einen neuene Account bei 360Smart generieren (mit anderer Mailadresse), den Roboter NICHT mit diesem Account verbinden, sondern auf dem 1. Gerät den Roboter “sharen”. Dazu dann einfach mit dem 2. Gerät den vom 1. Gerät generierten QR-Code scannen. Danach greifen beide Geräte auf den Roboter zu.
Hallo, ich bin sehr zufrieden. Hätte allerdings gerne noch ein 2. Wischtuch. Überall sind sie ausverkauft. War auf der Seite geekbying und Ali Express. Wo könnte ich noch schauen?
Danke
Hi Yvonne,
ich werde auf Aliexpress fündig. Passt das so?
LG
Hat funktioniert, danke
Ich möchte mir einen neuen Wassertank kaufen.
Wo kann ich den bestellen?
Hallo zusammen.
Auch mich würde Interessieren ob es den Wassertank als Ersatzteil gibt.
Ich finde dazu leider nichts. Meiner ist an der Klemmung gebrochen
Mit freundlichen Grüßen