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Wer den Markt der Staubsaugroboter verfolgt, der kennt die beiden chinesischen Big-Player Roborock und 360. Während es sich bei Roborock um ein Xiaomi nahes Unternehmen handelt, ist die Marke Qihoo 360 auf IT-Sicherheit spezialisiert. Gleich vorweg sei hier noch einmal erwähnt, dass es sich bei 360 keineswegs um einen kleinen „China-Hersteller“ handelt. Bereits 2014 betrug der Umsatz des Unternehmens laut Wikipedia 1,4 Milliarden USD, was etwa dem doppelten Umsatz der hierzulande bekannten Firma iRobot entspricht.
Das Know-How aus dem Bereich Software nutzte der Hersteller in der Vergangenheit, um mit dem 360 S6 einen der intelligentesten Staubsaugroboter auf dem Markt zu konzipieren. Nun gibt es ein neues Modell, das den Namen 360 S5 trägt. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es bei diesem keine Wisch-Funktion, dafür ist der Preis mit 260€ etwas niedriger. Es handelt sich somit um einen Konkurrenten für den altbekannten Xiaomi Mi Robot. Im folgenden Testbericht werden wir den 360 S5 unter die Lupe nehmen. Liefert der günstige Staubsaugroboter ein ordentliches Reinigungsergebnis und wie ausgereift ist die Raumnavigation und App-Steuerung?
360 S5 vs. 360 S6 und Roborock S5 im Vergleich
360 S5 | 360 S6 | Roborock S5 | |
Maße: | 350 x 350 x 100mm | 350 x 350 x 100mm | 353 x 350 x 100 |
Gewicht: | 3.6kg | 3.5kg | 3,5kg |
Navigation: | LDS Laser Navigation
+ SLAM Algorithmus |
LDS Laser Navigation
+ SLAM Algorithmus |
LDS Laser Navigation
+ SLAM Algorithmus |
Saugleistung: | 2000Pa | 1800Pa | 2000Pa |
Leistungs-Modi: | Leise/Standard/Max | Leise/Standard/Max | Leise/Standard/Max |
Wischfunktion: | Nein | Ja | Ja |
App-Steuerung: | Ja | Ja | Ja |
Reinigungsbehälter Volumen: | 0,55l | 0,4l | 0,48l |
Betriebsgeräusch: | 65dB≤ je nach Modus | 65dB≤ je nach Modus | 67dB≤ je nach Modus |
Akku Kapazität: | 2600mAh | 3200mAh | 5200mAh |
Akkulaufzeit: | 110 Minuten | 100 Minuten | 130 Minunten |
Maximale Steighöhe: | 2cm | 2cm | 2cm |
Design und Verarbeitung
Die Verarbeitung und das Design des Saugroboters ist hochwertig und zurückhaltend. 360 hat dem S5 keine eigenen Akzente verpasst, sondern die aktuellen Design-Trends aus dem Staubsauger-Universum aufgegriffen. Als Material kommt matter Kunststoff in weißer Farbe zum Einsatz. Im Gegensatz zu den Staubsaugern mit glatter Oberfläche setzen sich darauf weder Fingerabdrücke ab, noch verstaubt der Roboter schnell. Auf der Oberseite gibt es zwei Buttons zum Starten der Reinigung und zum Zurückkehren zur Ladestation. Zudem kann man die Oberseite aufklappen und erhält so Zugriff auf den Staubbehälter und ein Reinigungs-Werkzeug für die Bürste. Der Staubbehälter hat ein großes Volumen von 0,55 Liter. Im Behälter ist ein HEPA-Filter integriert, der sich natürlich austauschen lässt.
Der 360 S5 hat Maße von 35 x 35 x 10 cm und wiegt 3,6kg. Er zählt somit nicht gerade zu den kompaktesten Vertretern seiner Klasse. Die Höhe des Saugers ist allerdings durch den herausstehenden Laser-Distanzsensor begründet, mit dem der 360 S5 intelligent durch den Raum navigiert. Lediglich Saugroboter ohne intelligente Raumnavigation wie der Eufy 30C sind erheblich flacher. In der Praxis bahnt sich der 360 S5 seinen Weg unter Möbel von bis zu 11cm Höhe.
Auf der Unterseite gibt es lediglich einen Bürstenkopf auf der rechten Seite. Beim 360 S6 waren es noch zwei Stück. Ansonsten befindet sich mittig die Hauptbürste, nebst zwei Rädern. Mit diesen schafft der 360 S5 Höhenunterschiede von bis zu 1,7cm (Herstellerangabe: 2cm). Die Hauptbürste kann zur Reinigung natürlich ebenfalls entnommen werden.
Lieferumfang und Ersatzteile
Der 360 S5 hat nur das Wichtigste im Lieferumfang. Neben Ladekabel, Ladestation und einer Bedienungsanleitung in Englisch gibt es keine Ersatzbürsten oder HEPA-Filter zum Wechseln. Wer den Filter oder die Bürsten später austauschen möchte, sollte die Ersatzteile in kurzer Zeit günstig bei Aliexpress bekommen. Die Ersatzteile für den 360 S6 können leider nicht für den S5 verwendet werden. Positiv zu erwähnen ist noch, dass das Netzteil Aufsätze für verschiedene Steckdosen hat, sodass man einfach nur den EU-Adapter aufsetzen muss.
Reinigungsleistung
Der 360 S5 scannt mit seinem Laser-Distanz-Sensors die Wohnung ab und reinigt diese nach Plan. Im Vergleich mit den hierzulande erhältlichen Staubsaugrobotern ist dies wohl der größte Vorteil, den der 350 S5 mit dem Mi Robot und dem Roborock S5 gemeinsam hat. Nachdem man die Reinigung gestartet hat, dreht sich der Sauger zunächst um die eigene Achse und beginnt dann die Reinigung.
Im Normalfall wird man den Roboter im Automatik-Modus losschicken. Hierbei fährt er zunächst gegen den Uhrzeigersinn die Außenwände ab und danach im Zick-Zack Muster den Rest des Zimmers. Die Reinigung umfasste in unserem Test wirklich jeden Winkel des Bodens, der nicht durch Möbel blockiert wurde. An herumstehende Möbel dockt der 360 S5 nur leicht mit seinem Bumper an und umrundet diese danach. In den Einstellungen hat man hier die Möglichkeit, einen „Collision Protection Mode“ ein- oder auszuschalten. Wenn diese Option deaktiviert ist, fährt der Roboter herumstehende Objekte etwas fester an, um diese nach Möglichkeit etwas zur Seite zu schieben.
Mit einer Saugleistung von maximal 2000 Pascal liegt der 360 S5 gleichauf mit dem Xiaomi Roborock S50. Die Leistung lässt sich in der App in drei Stufen regeln: Quiet, Standard und Powerful. Der Akkuverbrauch ist auf maximaler Leistung logischerweise Höher, in der Regel reicht bei normalen Verschmutzungen “Standard”. Die Geräuschentwicklung ist im Standard absolut erträglich, dennoch sollte der Roboter reinigen, wenn man nicht zuhause ist.
Was die Reinigungsleistung angeht, kann der 360 S5 auf glatten Flächen ein sehr gutes Ergebnis erzielen. In unserem Test-Parkour haben wir 50g Müsli in der Küche verteilt. Nach der Reinigung waren davon knapp 48g in dem Staubbehälter. Im Alltag entspricht dies genau der Reinigung, die man sich von einem solchen Roboter erhofft. Das händische Staubsaugen kann man problemlos auf 1-2x im Monat reduzieren, um die letzten Krümel oder Staubkörner aus den Ecken zu entfernen. Die Ecken werden von dem 360 S5 ebenfalls gut gereinigt, lediglich die inneren 2cm2 werden nicht durch die Bürste erreicht.
Was die Reinigung auf Teppich-Boden angeht, kann der Roboter ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielen. Hier werden etwa 80% der Schmutzpartikel entfernt. Dies ist zwar kein Top-Wert, für den Alltag ist das Ergebnis aber ausreichend. Um ein gelegentliches Ausschütteln der Teppiche kommt man aber nicht herum.
Wo der 360 S5 allerdings kein gutes Ergebnis erzielen kann, sind Fliesenböden mit Rillen. Zwar ist der Sauger dazu in der Lage, Staub zu entfernen, größere Partikel werden aber nur in den Rillen verteilt.
App-Steuerung
Als IT-Unternehmen hat 360 eine der besten Apps im Staubsauger-Universum parat. Diese hat eigentlich nur zwei Nachteile. Erstens ist die App nicht nur auf das Staubsaugen, sondern auch auf das Datensaugen ausgelegt. Zur Einrichtung wird eine E-Mail Adresse oder eine Handynummer benötigt und die App erfragt sich auch einfach alle Zugriffsrechte, selbst für das Telefon und die Kontakte. Man kann sich hier aber einfach Abhilfe verschaffen, indem man eine Wegwerf-Email zur Einrichtung verwendet und der App die entsprechenden Zugriffe einfach verweigert. An dem Funktionsumfang ändert sich dadurch nichts. Der zweite Nachteil ist, dass die App nur auf Englisch zur Verfügung steht. Zwar ist dies immer noch besser als Chinesisch, der ein oder andere wird aber eine deutschsprachige App bevorzugen.
Die Einrichtung ist denkbar einfach. Nachdem man die 360 Smart App aus dem Google Playstore heruntergeladen hat, gibt man eine beliebige E-Mail Adresse ein und aktiviert sein Konto. Danach kann man den Staubsauger mit der App verbinden, indem man die Kappe auf der Oberseite hochklappt und den Power- und Reset-Button gleichzeitig gedrückt hält. Die Status-LED beginnt dann schnell zu blinken und der Sauger ist bereit, um mit dem heimischen WLAN verbunden zu werden.
Funktionen in der App
Das App-Interface ist durch selbsterklärende Icons ziemlich übersichtlich gehalten. Es gibt hier eine Vielzahl an Funktionen zu entdecken. In der Hauptleiste befinden sich vier Buttons, um den Saugvorgang zu starten, die Saugkraft einzustellen, den Sauger an die Station zurückzuschicken und ein Button zum Anzeigen der weiteren Funktionen. Im erweiterten Menü hat man eigentlich alle Features zur Auswahl, die man auch vom Xiaomi Sauger oder Roborock kennt. Es gibt die Möglichkeit, die Firmware des Saugers über das WLAN zu updaten. In unserem Fall gab es auch ein Update während des Testzeitraumes, das dafür gesorgt hat, dass der Roboter auch auf schwarze Flächen fährt und diese nicht mit Abgründen verwechselt. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Roboter ein freundliches „I`m here“ aussprechen zu lassen, falls er mal in der Wohnung verloren gegangen ist. Zudem gibt es einen Remote-Control Modus, mit dem man den Sauger selbstständig durch die Wohnung manövrieren kann. Diese Funktion ist zwar mehr als Gimmick zu betrachten, aber dennoch ganz lustig zu benutzen. Weiterhin lassen sich Reinigungspläne erstellen, mit denen man den Sauger zu verschiedenen Zeiten die ganze Wohnung oder bestimmte Räume automatisiert reinigen lassen kann. Schließlich gibt es noch die Funktion, den Roboter mit einem anderen Nutzer zu teilen. Hierzu benötigt der Partner/Mitbewohner ebenfalls einen 360 Smart Account.
Über Anbindungsmöglichkeiten über IFTT, Alexa oder Google Assistant verfügt der S360 S5 nicht.
Kartenspeicherung, No-Go Areas & Mehretagen-Nutzung
Die günstigen Staubsaugroboter mit intelligenter Raumerkennung kann man an einer Hand abzählen. Unter den Kandidaten gibt es dann schließlich noch einmal Unterschiede, wie gut man die gespeicherten Räume in der App ansteuern und gezielt reinigen kann. Der 360 S5 schlägt sich hier sehr gut. Wenn man die Station mit dem Roboter im Raum abstellt, fertigt der Roboter eine Karte an, auf die man nach der Reinigung zugreifen kann. Es lassen sich verschiedene Räume unterteilen und benennen. Zudem ist es möglich, No-Go Areas einzuzeichnen. Dies eignet sich zum Beispiel für Stellen, an denen besonders viele Kabel oder andere empfindliche Objekte stehen.
Ein Vorteil, den der 360 S5 gegenüber Roborock hat, ist der Zugriff auf verschiedene Karten für mehrere Etagen. Unter der Funktion „Maps“ kann man auswählen, welche Karte für die Reinigung verwendet werden soll und auch explizit angeben, welche Räume in der jeweiligen Etage gereinigt werden sollen. Einziger Kritikpunkt ist, dass es hierzu nötig ist, die Station und den Staubsauger in der jeweiligen Etage abzustellen. Dennoch ist der 360 S5 der bisher erste Staubsaug-Roboter, der diese Funktion wirklich nutzbar integriert hat.
Akkulaufzeit
Der 360 S6 verfügt über einen 2600mAh Akku. Mit diesem schafft es der Roboter auf höchster Saugstufe gerade so, meine 80m2 Wohnung zu saugen. Der Roborock S50 und der Xiaomi Robot hatten nach der Reinigung auf höchster Stufe noch etwa 40% Akku übrig. Insofern erzielt der 360 S5 hier nicht gerade Bestwerte. Positiv ist jedoch, dass der Roboter dank der intelligenten Raumerfassung die Reinigung bei leerem Akku unterbricht und zum „Zwischenladen“ zurück zur Station fährt. Nachdem der Akku wieder bei 80% Ladezustand ist, wird die Reinigung fortgesetzt. Für einen vollständigen Ladevorgang benötigt der 360 S5 etwa 2,5 Stunden.
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Testergebnis
Der 360 S5 ist ein guter Staubsaugroboter mit einigen Stärken und ein paar kleinen Schwächen. Besonders gut ist der Roboter im Bereich Kartenspeicherung. Durch das Anlegen von mehreren Reinigungskarten ist es möglich, den Roboter auf mehreren Etagen zu verwenden und einzelne Räume gezielt zu reinigen. Die Reinigungsleistung selbst ist abhängig von den Eigenschaften des Untergrundes. Wenn man viele Fliesen mit Rillen in der Wohnung hat, sollte man besser nicht zum 360 S5 greifen. Hier können des Xiaomi Mi Robot oder der Roborock S50 ein wesentlich besseres Reinigungsergebnis erzielen. Die Reinigung auf flachen Untergründen und Teppichen klappt jedoch hervorragend.
Insgesamt können wir eine Kaufempfehlung für Nutzer aussprechen, die explizit auf der Suche nach einem Roboter für mehrere Etagen sind und keine Fliesen mit dem Sauger reinigen möchten. Wer hingegen nur eine Etage reinigen möchte, ist mit dem Roborock S50 oder dem Mi Robot besser bedient, da die Reinigungsleistung insgesamt besser ist. Auch für größere Wohnungen (über 80m²) sind die genannten Konkurrenten besser geeignet.
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