Inhaltsverzeichnis
1More führt nun schon seit über einem Jahr unangefochten unsere Bestenliste der In-Ear-Kopfhörer an. Wie kein anderer Hersteller ist 1More auch rechtzeitig auf den Open-Ear-Zug aufgesprungen und konnte zuletzt mit dem S31 (zum Test) wieder ein solides Mittelklassemodell präsentieren. In der Bestenliste wurde der Hersteller zuletzt von den innovativen Open-Ears des Technikriesen Huawei verdrängt. Gelingt mit dem neuen 1More S70 der Sprung zurück an die Spitze? Die Antwort auf diese Frage und alle Infos zum durchaus erschwinglichen 1More S70 gibt es in diesem Testbericht. Mit teilweise unter 100€ kann sich 1More zumindest preislich locker von Konkurrenten wie Huawei, Shokz oder Nothing absetzen.
Design/Verarbeitung/Lieferumfang
Die Kopfhörer sind in weiß oder schwarz erhältlich und die Ladebox macht schon mal ordentlich was her. Auch das gesamte Design wirkt in meinen Augen eher edel und nicht so kindisch wie z.B. bei Soundcore. Obwohl die Ladebox fast nur aus Kunststoff besteht, ist die Optik mit der teilweise durchsichtigen Oberseite und somit Sicht auf den LED-Ring optisch gelungen und sogar praktisch. So sieht man beim Schließen immer, wie es um den Akku der Ladebox bestellt ist. Beim Öffnen hingegen erhält man eine rote (unter 20%), orange (20-80%) oder grüne (über 80%) Rückmeldung zum Kopfhörer über die LED.
Neben unserem weißen Testgerät ist auch eine dezentere schwarze Version erhältlich. Die Schatulle wird durch ein Scharnier zuverlässig offen gehalten und fällt nicht einfach zu, wie man es von billigeren Modellen kennt. Auch mit dem silbernen Kunststoffstreifen kommt haptisch kein hochwertiges Gefühl auf. Gleiches gilt für die beiden Kopfhörer, die ebenfalls komplett aus Kunststoff gefertigt sind.
Die Ladebox misst 78 x 64 x 25,5 Millimeter und wiegt inklusive Earbuds 76,5 Gramm. Ein einzelner Earbud ist mit 8,8 Gramm relativ leicht und misst 44 x 45 x 11 Millimeter. Während 1More beim S50 noch mit Aufsätzen experimentierte, hängt hier der große Treiber wieder direkt vor dem Ohr und es gibt keine unterschiedlichen Größen. Je nach Ohr kann der Sitz daher problematisch sein. Meine Ohren hat 1More hier erfreulicherweise aber perfekt getroffen. Die einzelnen Kopfhörer bestehen wie gewohnt aus zwei harten, dickeren Teilen, die mit einem weichen, gummiartigen Teil verbunden sind. Das Ganze wird dann hinter das Ohr gedreht und im Idealfall sitzt der Treiber perfekt vor dem Gehörgang. Das IPX5-Zertifikat bezieht sich wie üblich nur auf die Kopfhörer, nicht auf das Gehäuse.
Zum Lieferumfang gehören neben den Kopfhörern inklusive Ladeschale nur ein kurzes USB-A auf USB-C-Kabel und eine Bedienungsanleitung.
Tragekomfort der 1More S70
Die 1More Open Earbus S70 bestellt man am besten und einfachsten bei Amazon und probiert einfach aus, ob sie einem passen oder nicht.
1More S70 direkt bei Amazon kaufen
Auch ich hatte schon genug Open-Ears auf den Ohren, die etwas wackelten und ob das Ganze wirklich passt, kann man vorher nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls sind die Earbuds hinter dem Ohr eingedreht kaum zu spüren und auch nach mehreren Stunden gibt es keine Druckstellen oder ein anderes unangenehmes Gefühl. Bei Brillenträgern ist wie immer besondere Vorsicht geboten, aber mit meiner Sonnenbrille gab es keinerlei Probleme. Der Sitz erinnert mich am ehesten an den bequemen Shokz OpenFit, wobei man hier noch etwas mehr spürt, dass man etwas vor dem Ohr hat. Für alle, die ein Problem mit In-Ear-Kopfhörern haben und/oder die Umgebung immer hören wollen, sind die 1More Fit Open Earbuds S70 eine gute Wahl.
Klang und Gesprächsqualität
Abermals verzichtet 1More auf einen hochwertigen Codec, was bei den ohnehin bauartbedingt eingeschränkten Open-Ears nicht so sehr ins Gewicht fällt. Es wäre aber auch kein großer Kostenfaktor und würde vielleicht einigen Nutzern den Umstieg auf Open-Ears erleichtern. Was sich klanglich im Vergleich zu den ersten Open-Ear-Modellen getan hat, ist erstaunlich und beeindruckend. Ich habe hier noch Oladance Wearable Stereo (zum Test) und im Vergleich dazu sind die 1More S70 nicht nur lauter, sondern auch deutlich besser abgestimmt. Überhaupt ist 1More gewohnt neutral und lässt keinen Bereich des Klangs dominieren. Der Bass kommt wie gewohnt etwas zu kurz, aber das ist bei Kopfhörern dieser Bauart keine Seltenheit. In dieser Disziplin konnte nur der Konkurrent Soundcore im Test die Bässe relativ gut abbilden. Technisch sorgt Bluetooth 5.3 ansonsten für eine stabile und reichweitenstarke Übertragung, hier gab es im Test nie Probleme. Über die App können verschiedene Equalizer Presets ausgewählt werden, eine individuelle Anpassung oder gar ein Hörtest ist aber leider nicht möglich. Schade, denn gerade damit könnte 1More punkten. Bei hoher Lautstärke können Mitmenschen unter Umständen mithören. Dafür muss man allerdings schon nah dran sein und sich in einem ruhigen Raum aufhalten.
Gerade bei Podcasts und Telefonaten punkten die 1More S70 mit einem hervorragenden Sound und man versteht alles in sehr guter Qualität. Einfache Musikstücke plätschern nur so vor sich hin, ohne dass ein Bereich besonders hervorgehoben wird. Das wirkt auf Dauer wie ein Einheitsbrei und ein Antrieb durch Bässe beim Joggen ist hier auf keinen Fall gegeben. Bei der Hausarbeit habe ich mich berieseln lassen und auch zum Einschlafen konnte ich die 1More Kopfhörer problemlos tragen. Auch das Thema Flugzeug, also hohe Umgebungslautstärke, sei an dieser Stelle noch einmal erwähnt. Hier reichen die 1More S70 definitiv aus, um noch alles zu verstehen. Zum Musikhören waren sie mir allerdings zu leise. Abschließend sei noch einmal der klare und dennoch differenzierte Klang der S70 erwähnt.
Auch bei der Gesprächsqualität treffen die 1More S70 ins Schwarze. In einem ruhigen Raum kann man problemlos stundenlang telefonieren und die Qualität ist fantastisch. Auch an windigen Tagen kann man mit dem 1More S70 im Freien und in Bewegung recht gut telefonieren. Der Ton wird zwar flacher, aber der Wind wird sehr gut herausgefiltert. Ich wurde jederzeit gut verstanden. Wer viel und gerne mit seinem Headset telefoniert, ist hier auf jeden Fall richtig.
Steuerung und 1More App
Die eingeschränkte Bedienung ist Fluch und Segen zugleich. Da kein Einzeltippen möglich ist, kommt es in der Praxis de facto nie zu Fehlbedienungen. Andererseits kann man mit dem Doppel- und Dreifachtippen nicht so viele Befehle abdecken, was wiederum die Steuerung einschränkt und häufiger das Smartphone auf den Plan ruft. Wird das Headset aus der Tasche genommen, schaltet es sich automatisch ein, sucht den letzten Host und verbindet sich entsprechend. Für eine erneute Verbindung muss lediglich der Knopf in der Ladebox dreimal hintereinander gedrückt werden. Um alle vorherigen Verbindungen zu löschen, hält man den Knopf 8 Sekunden lang gedrückt. Eine Multipoint-Verbindung (also mit 2 Geräten gleichzeitig) ist leider nicht möglich und einen Näherungssensor gibt es auch nicht. Die Musik läuft also einfach weiter, wenn man sie nicht selbst stoppt. Folgende Steuerung ist mit diesen Bedienelementen theoretisch möglich:
- Recht – Doppeltippen auf die silberne Touchfläche: Play/Pause oder vorheriger/nächster Titel oder Laustärke + –
- Links- Doppeltippen auf die silberne Touchfläche: Play/Pause oder vorheriger/nächster Titel oder Laustärke + –
- Recht – Dreifachtippen auf die silberne Touchfläche: Play/Pause oder vorheriger/nächster Titel oder Laustärke + –
- Links- Dreifachtippen auf die silberne Touchfläche: Play/Pause oder vorheriger/nächster Titel oder Laustärke + –
Für diese Einstellungen benötigt man zwangsläufig die 1More App. Diese erfordert keinen Account und bietet die Möglichkeit, die Einstellungen dauerhaft zu speichern. Allein für Firmware-Updates sollte man die App gelegentlich starten und man kann zumindest die vordefinierten Equalizer ausprobieren. Der Low Latency Mode war für YouTube-Videos nicht notwendig. Dieser ist möglicherweise für Gamer hilfreich, was ich aber nicht beurteilen kann. Zu guter Letzt gibt es noch ein kurzes digitales Tutorial in der App.
Akkulaufzeit des 1More S70
Beginnen wir mit der Ladezeit. Nach knapp 90 Minuten zeigt die Ladebox wieder grün an, ist also zu mindestens 80% geladen. Bei den Earbuds geht es etwas schneller, sie waren im Test schon nach 60 Minuten wieder grün. Die Akkukapazität pro Earbud beträgt 60 mAh und die Ladebox selbst hat noch einmal 575 mAh zur Verfügung. 1More spricht bei den S70 von gewaltigen 40 Stunden Laufzeit mit der Box, also viermaliges Aufladen soll möglich sein. Das habe ich im Test nicht überprüft, aber nach 8-9 Stunden mussten die einzelnen Ohrhörer wieder in die Ladeschale (bei 70% Lautstärke) und das ist wirklich ein beeindruckender Wert. Die Akkulaufzeit ist also hervorragend und so lange hört ohnehin niemand Musik am Stück, ohne die Earbuds zwischenzeitlich in der Box zu laden. Die Ladeschatulle kann nur mit Kabel geladen werden und auf das Komfortfeatures des kabellosen Ladens wird dementsprechend verzichtet.
Testergebnis
1More verzichtet bei den S70 gezielt auf einige Komfort-Features und konzentriert sich auf das Wesentliche beim neuesten Open-Ear Modell. Dafür liefert der Hersteller in den Kerndisziplinen so richtig ab. Der Sitz ist sicher und auch nach mehreren Stunden am Stück super bequem. Der viele Kunststoff wirkt nicht besonders edel und hochwertig, aber der durchsichtige Deckel der Ladebox samt LED gleicht das problemlos aus. Selten wurde ich auf eine Ladebox von Kopfhörern angesprochen, hier war das aber der Fall. Während ein paar erwartbare Features der Preisklasse wie hochauflösende Codecs oder ein Näherungssensor fehlen, überzeugen die 1More S70 mit glasklarem und lautem Sound. In Kombination mit der beeindruckend langen Akkulaufzeit springen die 1More Fit Open Earbuds S70 wieder auf den zweiten Platz unserer Bestenliste. Wenn ihr auf die genannten Features verzichten könnt und einfach klangstarke Open-Ears auch fürs Telefonieren sucht, macht ihr für unter 100€ ein echtes Schnäppchen. Schaut einfach bei Amazon rein, ob dort ein Coupon verfügbar ist, denn das ist sehr regelmäßig der Fall.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.